Auseinandersetzung:
Stärke vs. Schwäche
Was muss geschützt werden?
Was wollen wir sehen?
Welches Bild wollen wir sehen?
Was müssen wir schützen?
Was wollen wir nicht sehen?
Was ertragen wir zu sehen?
Welchem Bild wollen wir glauben?
kontakt.
Sabrina Ferwagner.

Ausstellung in ThePier in Mainz (14.6.-29.08.2025
Galerieausstellung m beck in Homburg (06.06.-27.07.2025)
Auszug aus der Laudatio zur Vernissage von Frau Daiker der Galerie m Beck
Die Künstlerin arbeitet mit der Kettensäge. Was auf den ersten Blick brachial wirken mag, wird bei Sabrina Ferwagner zu einem Werkzeug der feinen Gestaltung. Aus massiven Holzblöcken formt sie Werke, die wie aus einer anderen Welt zu stammen scheinen – kraftvoll, lebendig, roh und doch auch voller Zartheit.
Nicht das Material steht im Mittelpunkt – es ist der Mensch. Oder besser gesagt: das Menschsein. In ihrer Arbeit geht es um unsere innersten Zustände, um Entwicklung, Widerspruch, Verletzlichkeit – um Fragen, die wir alle mit uns tragen.
Die gezeigten Skulpturen aus hellem, unbearbeitetem Holz sind beeindruckende Beispiele dafür. Die beiden Arbeiten mit dem Titel „Saat“ lassen sich als Sinnbilder verstehen – für das, was entsteht, wenn wir Vertrauen in einen Prozess setzen. Die organischen, drehenden Formen wirken wie aufgeplatzte Samenkapseln, aus denen
etwas hervorgeht. Es ist kein Zufall, dass gerade das Holz – ein lebendiger, wachsender Stoff – hier gewählt wurde. Die Spuren der Bearbeitung bleiben sichtbar.
Wir sehen, wo die Kettensäge angesetzt hat. Diese Sichtbarkeit macht die Skulpturen ehrlich. Sie zeigen nicht nur ein fertiges Bild, sondern auch das Werden.
Sabrina Ferwagner interessiert sich für das, was unter der Oberfläche liegt. Sie fragt: Wie kommen wir mit unseren Ängsten zurecht? Was machen wir mit Wut, mit Verletzungen? Und wie können wir das alles in etwas Eigenes, in eine Form bringen?
Ihre Werke sind deshalb auch keine bloßen Abbilder. Sie sind Antworten – tastend, suchend, manchmal auch kämpfend.
Was mich an diesen Arbeiten besonders berührt, ist ihre Offenheit. Jede Skulptur lässt sich von mehreren Seiten betrachten, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Es gibt keinen eindeutigen Anfang, kein festgelegtes Ende. Alles ist in Bewegung, im Werden, im Gespräch mit dem Raum.